— 7 -
Gebirge enthält Eisen und Braunkohlen. Fast seine ganze Oberfläche ist
Waldboden.
Die Entstehung des Reinhardswaldes (Sage).
Es lebte einmal ein Graf Reinhard, dem alles Land, alle Dörfer und Städte
zwischen der Diemel und Weser gehörten. Er war ein arger Spieler. Eines Abends,
als er beständig verlor, setzte er zuletzt seine Grafschaft aufs Spiel. Die Würfel ent-
schieden auch diesmal zu seinem Unglück; Graf Reinhard war mit einem Wurfe ein
armer Mann geworden. Da erdachte er eine List, den Gegner um das Land zu
bringen. Er bat denselben, daß er ihn noch einmal säen und ernten lassen möge.
Die Bitte wurde ihm gewährt. Der Graf ließ nun alle Dörfer niederbrennen, die
Einwohner wegtreiben und überall Waldsamen ausstreuen. Daraus ist der Reinhards-
wald aufgewachsen. Der glückliche Gewinner aber würde noch heute auf die Ernte
warten, wenn er nicht längst gestorben wäre. An vielen Stellen des Waldes sind
noch Furchen und andere Spuren der Äcker sichtbar.
Das Hessische Bergland, besonders der Teil zu beiden Seiten der
Fulda, besteht größtenteils aus Sandstein. Im Nordosten zu beiden Seiren
der Werra ziehen Kalksteinmassen hin. Im Westen finden sich auch Grau-
wacke und Tonschiefer. Zwischen diesen Gesteinen tritt vielfach Basalt
aus. Derselbe bildet ganze Gebirge und viele Kuppen z. B. das Knüll-
gebirge, den Habichtswald, Meißner, Hirschberg und Bilstein.
5. In dem westlichsten Teile unseres Regierungsbezirks finden wir
Ausläufer des Rothaar- oder Notlagergebirges, die sich bis zur Lahn und
zum Burgwald erstrecken. Das Rothaargebirge breitet sich größtenteils in
Westfalen aus. Es ist sehr rauh. Ein hervorragender Berg ist der Edcr-
köpf. Der nördliche Teil des Gebirges ist der höchste und rauheste; er
heißt die Hochebeue von Winterberg. Hier erhebt sich der Kahle Astenberg
830 m hoch.
6. Den Kreis Schmalkalden durchzieht der Thiiringerwald. Er bildet
mit seinen höchsten Erhebungen einen Rücken oder Kamm, welcher von Süd-
osten nach Nordwesten zieht. Auf demselben führt ein alter fahrbarer
Weg, der Rennstieg oder Rennweg hin. An der Nordgrenze des Kreises
Schmalkalden erhebt sich der Jnselsberg. Sein Gipfel ragt manchmal,
wenn Nebel das Gebirge umzieht, gleich einer Insel aus dem Nebelmeer
hervor. Der Jnselsberg, 915 in hoch, ist zwar nicht der höchste, aber der
berühmteste und besuchteste Berg des Thüringerwaldes. An herrlicher Aus-
ficht übertrifft ihn keiner. Man überblickt von seinem kleinen, kahlen Gipfel
den schönsten Teil des Gebirges. Auf der Spitze stehen zwei Gasthäuser,
davon das eine auf preußischem Boden. Der Thüringerwald ist eines
der schönsten deutschen Gebirge. Große prachtvolle Wälder, meist ernste
Tannenwälder, bedecken seine Oberfläche. Die vielen schönen Täler sind
tief eingeschnitten und haben steile, mit malerischen Felsen geschmückte Ab-
hänge. Sie enthalten herrliche Wiesengründe, aber sehr wenig Ackerboden.
Dafür bietet im Kreise Schmalkalden das Innere der Erde große Schätze an
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
dem sind noch vier kleinere Teile von Nachbarländern umschlossen. Zeige
den nördlichsten Punkt des Hauptlandesi Suche den südlichsten Punkt
auf 1 In der Richtung von Norden nach Süden hat unser Bezirk seine
größte Ausdehnung. Sie mißt 180 Kilometer oder 36 Stunden^). Zeige
den östlichsten und den westlichsten Punkt! Der Flächeninhalt beträgt über
10000 Quadratkilometer oder 180 Quadratmeileu.
3. Oberfläche.
Die Oberfläche Hessens zeigt Berg- und Hügelland, Ebenen und
Täler. Letztere sind nach den sie durchfließenden Gewässern benannt.
A. Gebirge.
Unser Regierungsbezirk ist größtenteils Berg- und Hügelland.
1. Das höchste hessische Gebirge ist die Rhön. Dieselbe erscheint
im ganzen als eine weite Hochebene, aus welcher viele Kuppen und Rücken
in Gestalt von Kegeln, Glocken, Grabhügeln u. s. w. hervorragen. Die
herrlichste Ansicht des schönen Gebirges genießt man bei der Stadt Fulda.
Mau unterscheidet die Hohe oder Lange Rhön, die Borderrhön und den
Landrücken. Die Hohe Rhön, der Hauptrücken des Gebirges, zieht sich
von Süden nach Norden an der Südostgrenze unseres Bezirks hin. Sie
bildet breite und stundenlange Hochflächen, die öde und felsig, kahl und
rauh und oft noch bis Pfingsten mit Schnee bedeckt sind. Fast nur Wiesen
und Weideflächen liegen hier ausgebreitet; hier und da finden sich Moore.
Die Moore bilden vom Wasser erweichten, schwammigen Boden. Dieser ist mit
Moos, Gras und anderen Pflanzen überzogen. Beim Betreten sinkt er ein. Fast
überall sieht man Wasserpfützen. Ihr Wasser ist braun und übelschmeckend. Durch
allmähliches Versinken und Verwesen der Pflanzen bildet sich unter der Oberfläche
eine oft mehrere Meter dicke braune Masse, der Torf. Dieser wird ausgegraben oder
gestochen, getrocknet und als Brennstoff benutzt. Das größte Rhönmoor ist das Rote
Moor. Es ist Vs Stunde lang und V4 Stunde breit.
Die Hohe Rhön liegt größtenteils in unserm Nachbarlande Bayern.
Dort erhebt sich der Kreuzberg 930 m hoch. Auf seinem kahlen Gipfel
steht ein Kloster und ein hölzernes Kreuz von 20 m Höhe. Hier errichtete
schon im Jahre 689 der hl. Kilian, der im umliegenden Franken das
Christentum predigte, ein Kreuz. Fast ebenso hoch als der Kreuzberg ist
das Dammersfeld, ein langer, kahler Rücken. Der höchste Berg der Rhön
und des ganzen Regierungsbezirkes ist die Große Wasserkuppe, 950 m
hoch. Ihr breiter, mit Wiesen bedeckter Gipfel trägt ein eisernes Schutz-
und Wirtshaus. Die geuaunten Berge gewähren weite, schöne Aussichten.
Milder und fruchtbarer ist die Vorderrhön. Dieselbe wird auch die
Kuppenreiche Rhön genannt, da sie eine Menge von Kuppen und Küppeln
*) 5 km — 1 Wegstunde.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 5 -
a) Wir beginnen' mit den Gebirgen östlich der Fulda.
An die Vorderrhön schließt sich nördlich der Süllingswald oder
Seulingswald, ein flaches Gebirge, das mit einem großen Walde bedeckt ist.
Nördlich daran reiht sich das Richelsdorfer Gebirge, welches aus
Schiefer besteht. In der Nähe des Dorfes Richelsdorf wurde früher in
Bergwerken Kupfer und Kobalt gegraben.
Nordöstlich von diesem Gebirge liegt das Ringgaugebirge. Es be-
steht aus Kalkstein und bildet nackte und rauhe Hochflächen mit steilen
Abhängen. Einer der höchsten Puukte ist die Kraburg mit senkrechten
Wänden.
An das Richelsdorfer Gebirge schließt sich nordwestlich das Stolzinger
Gebirge mit der schönen Pyramide des Alheimer an der Fulda.
Das Stolzinger Gebirge ist durch den Eisberg mit dem Riedforst
verbunden; an diesen reiht sich nordwestlich die Söhre. Beide Gebirge
haben enge Täler und sind waldreich. Ihre Bewohner beschäftigen sich
viel mit Waldarbeiten und Kohlenbrennen.
Nordwärts vom Riedforst erhebt sich über einer rauhen Hochebene
die mächtige Kuppe des Hirschberges. Ihr Inneres birgt Braunkohlen
und vortrefflichen Ton.
Östlich vom Hirschberg steigt der Meißner als gewaltige Basaltmasse
hoch und frei über seine Umgebung empor. Der Meißner, 750 m hoch,
ist der höchste Berg des Hessischeu Berglandes. Die Umwohner nennen ihn
Weißner oder Wißner. Derselbe hat die Form eines Riesengrabes. Seine
Höhe bildet eine etwa 1 Stunde lange und V2 Stunde breite Ebene, welche
größtenteils mit Wiesen und Weiden bedeckt ist. Hier wachsen viele seltene
Pflanzen. Die Aussicht ist eine weite und prächtige. Daher wird der
Berg viel besucht. Auch die Landleute der Umgebung ziehen im Frühjahre
zu fröhlichem Tanze hinauf. Der Wiuter dauert hier obeu lange. Fast
nach allen Seiten fällt der Meißner steil ab, hauptsächlich nach Osten.
Seine bewaldeten Abhänge zeigen schroffe Wände, sehenswerte Felsen,
Höhlen und Schluchten. Das Juuere birgt reiche Braunkohlenlager. Der
Meißner ist der merkwürdigste Berg des Hessenlandes. An ihn knüpfen
sich die Sagen von der Frau Holle.
Frau Holle. 1)
Der Meißner war in alter Zeit, als unsere Vorfahren noch Heiden waren, ein
Hauptsitz des Götzendienstes. Auf diesem Berge verehrte man die Göttin Hulda,
gewöhnlich Frau Holle genannt. Von ihr wird vieles erzählt. Jährlich um Weih-
nachten zieht sie im Lande umher und verleiht dem Felde Fruchtbarkeit und der
1) Wer außer den im Büchlein angeführten Sagen noch weitere Sagen wünscht,
dem empfehlen wir Heßlers Sagenkranz aus Hessen-Nassau. 3 Jh. Verlag von
Klaunig in Kassel.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 30 —
selbe ist eine der gewerblichsten Städte unsers Bezirks. Berühmt sind seine
Gerbereien, Tuch- und Tabaksfabriken. Tabak wird hier auch gepflanzt.
Der Handel von Eschwege ist lebhaft. Das Dorf Niederhone, westlich
von Eschwege in der Werraebene gelegen, ist als Eisenbahnknotenpunkt zu
erwähnen. An der Werra merken wir uns ferner das Städtchen Wann-
fried. In seiner Umgebung wächst viel Obst, besonders Kirschen. Der
Heldrastein, ein hoher und steiler Berg an der Werra südlich von Wann-
fried, ist ein Prächtiger Aussichtspunkt.
*Was sich auf dem Heldrasteine zutrug (Sage).
Der Ritter Hermann von Treffurt war ein gar wüster Geselle Einstmals ver-
irrte er sich auf einem seiner nächtlichen Ritte, geriet auf den Heldrastein und stürzte dessen
Felsabhang hinab. Im Falle betete er ein Ave Maria. Dann vergingen ihm die
Sinne. Als der Ritter gegen Morgen aus seiner Betäubung erwachte, hörte er unten
die Werra rauschen. Tief unter ihm lag sein Roß zerschmettert. Ihn aber hatte
ein Felsvorsprung mit dichtem Gebüsch im Sturze aufgefangen und gerettet. Zum
Dank für die wunderbare Rettung ging Hermann in ein Kloster und diente fortan
Gott mit Fasten und Beten.
Im Ringgaugebirge liegt der Amtsort ^Netra. Westlich desselben
erheben sich am Räude eiuer weiten Hochfläche die Trümmer der ^Boine-
bürg (Berneburg). Diese Burg war ein Lkeblingsausenthalt des Kaisers
Friedrich Barbarossa. Sie ist reich an Sagen. Im Wehratal sind noch
zu merkeu ^Bischhausen als Amtsort und das Städchen Waldkappel als
Eisenbahnknotenpunkt. Schwalbental mit einem Braunkohlenbergwerk,
hoch oben am Meißner, ist der höchstgelegene Ort des ganzen Hessischen
Berglandes. In dem Amtsort ^Abterode am Ostabhange des Meißner
war der Fabeldichter Burkhard Waldis evang. Pfarrer. Von hier zieht
sich eine wilde Schlucht, das ^Höllental, zur Werra hinab. In derselben
befinden sich auf hohem, jähem Felsen die Reste des alten Grafenschlosses
"Bilstein. Über den Untergang des letzten Grafen berichtet eine schauer-
liche Sage.
*Der letzte Bilsteiner.
Die Grafen von Bilstein zählten zu den ältesten Grafengeschlechtern der Werra-
gegend. Einer derselben, ein verwegener Ritter, machte durch seine Räubereien und
Untaten die ganze Gegend des Meißner unsicher. Da sammelte man ein großes
Heer, um ihn nebst seiner Burg zu verderben. Das war aber nicht so leicht; denn
die Burg war stark befestigt und schwer zugänglich. Schon wochenlang belagerte man
sie vergeblich. Die Belagerten aber waren lustig und guter Dinge aus folgendem
Grunde. Am Fuße der Burg lag eine Mühle. Von dieser führte ein verborgener
unterirdischer Gang hinauf zum Schlosse, und der Müller versah auf diesem Wege
die Belagerten mit Lebensmitteln. Dieser Gang wurde von den Feinden entdeckt und
versperrt. Run waren in der Burg die Vorräte bald aufgezehrt. Den Belagerten
blieb nur noch die Wahl zwischen Ergebung und Tod. Eines Morgens, da die Feinde
schon glaubten, den Grafen in ihre Hände zu bekommen, erschien auf der Burgmauer
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Treffurt Maria Maria Hermann Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Burkhard_Waldis
bedarf! Bäder.) Die Tiefe der Brunnen war sehr verschieden. Sie schwankte
zwischen. 6—25 m und mehr. Zwischen diesen bürgerlichen Altsiedlungen und
dem eigentlichen Kastell lag ein Gebände, das den Fuhrleuten als Ausspann
und Herberge diente (mati8io). Daran stießen die Mauerreste der Villa, eines
groben Bauwerks mit 8 heizbaren Räumen. Die Wände der Säle waren bemalt.
Man nimmt an, daß dieses Gebäude im Frieden dem Kommandanten als Woh-
nung oder den Offizieren als Gesellschaftshans diente. — Wir kommen nunmehr
vor den südlichen Eingang des Kastells (Porta decumana).
Dieses hat die Gestalt eines abgerundeten Rechteckes von 390 Schritt
Länge und 200 Schritt Breite (222 m und 148 m) und ist auf der Außenseite
Das südliche Einganmor. Dcis Prätoriuni. Das östliche Seilenior.
Die Saalburg.
von einem 1 m breiten Umgang, Berme genannt, umgeben. Die Umfassungs-
mauer, ans Bruchsteinen errichtet, ist 4,9«) in hoch und endigt oben in Zinnen
und Brustwehr. Vor der Mauer sehen wir auf der Außenseite zwei neben ein-
ander liegende Schutzgräben vou 4 m Breite und l1/2 m Tiefe. Sie dienten
zum Schutz gegeu deu Feind. Im Innern lehnt sich an die Mauer eiu 2,5 m
hoher Erdwall mit sanfter Böschung. Er bildet auf seiner oberen Fläche einen
3 m breiten Wall, auf dem die Soldaten hin- und hergehen und an diejenige
Stelle eilen konnten, die vom Feinde bedrängt war. Am Fnße dieses Erdwalles
führte im Inneru ein Weg rings um das Staudlager. Das Kastell hatte 4 Zu-
gänge, von denen die beiden seitlichen soivie der nördliche je einen, der südliche
hingegen zwei Toreingänge zählten. Die Tore waren auf beiden Seiten von vier-
eckigen, überdachten Türmen flankiert. Das südliche Tor (Porta decumana) ist
heute vor dem Eingange durch die Bildsäule des römischen Kaisers Autoninus Pius
(13?—161) geschmückt, der die Grenzanlagen verstärkt und sich besonders um die
Saalburg verdient gemacht haben fall Die Bildsäule stellt deu Kaiser iu dem
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
14
Krieger und die Inschrift trägt: „Was in heißem Kampfe die Väter
errungen, das bewahre in Treue, du kommend Geschlecht!"
Wandern wir eine Strecke die Königsteiner Landstraße entlang, so
führt der Weg rechts ab über den Fuchstanz nach dem Feldberg. Auf
dem ganzen Wege finden wir herrliche Laub- und Nadelwaldungen.
Der stärkende Dust der Nadeln erleichtert den Aufstieg. Nach etwa
zweistündigem Marsche gelaugt man auf deu Feldberg. Der Gipfel
des Berges ist frei. Er ist die höchste Erhebung des Taunus (880 in)
und übertrifft au Höhe sowohl den südwestlich liegenden Kl. Feldberg,
rund 830 m hoch, als auch den südöstlich liegenden Altkönig, rund
800 m hoch.
Der Gipfel des Feldberges bildet ein 2ö1h ha großes baumloses Feld, das
mit Gras und Heidekraut bewachsen ist. Auf diesem Felde liegt eiu mächtiger
Steinblock, ein Quarzitfelfen von 12 m Länge und 3 in Höhe, der sogenannte
Brunhildisfelsen. In einer alten Nrkuude wird er Brunhildi sbett ge-
nannt. Nach einer Sage soll die Walküre Brnnhilde mit einem Zauberdorn von
dem Gotte Wodan in den Schlaf versenkt und mit einem Fenerwall umgeben
worden sein, ans dem sie Siegfried errettete. Nach einer andern Sage war es
die fränkische Königin Brunhilde, die auf dem Altkönig ein Schloß erbaut und von
dem Gipfel des Feldberges in die Wetterau nach Hilfe ansgeschant haben soll.
Die fränkische Königin Brunhilde ist durch ihre Herrschsucht, durch ihren zehnfachen
Mord und ihr schreckliches Eude berüchtigt.
Auf dem Feldberg befiudeu sich heute 3 Gasthäuser, die dem Wauderer Er-
frifchuug gewähren. Auch hat der Taunusklub einen prächtigen Aussichtsturm
auf dem Gipfel des Berges errichtet, durch den der Rundblick uoch eriveitert ist.
Bei klarem Wetter sieht man zahlreiche Tauuusorte, sowie Dörfer und Städte der
im S. sich ausbreitenden Mainebene').
Im Juli feiert man auf dem Feldberg das Feldbergfest, d. i. ein Volkstum
fest, das deu Zweck hat, das Volksturueu zu pflegen (Springen, Ringen, Stein-
stoßen, Kugelstoßen, Wettlanf.)
Eine gleich lohnende Aussicht gewährt der südöstlich vom Gr. Feldberg lie-
gende Altkönig. Der Gipfel dieses Berges ist von 3 riesigen Steinwällen um-
geben, wie sie sich mehrfach anf den Bergen am Rhein und am Main vorfinden.
Diese stammelt ans vorrömischer Zeit, wahrscheinlich von einem keltischen Volke, das
auf genanntem Berge seine Opfer- und in Kriegszeiten seine Zufluchtsstätte hatte.
Die beiden Berge gelten ebenso wie der Kl. Feldberg als Wetterverkünder für die
ganze Gegend. Hat der Feldberg feine Nebelkappe aufgesetzt, so erwartet man
Regen. Im Winter sind die drei Berge schon früh mit weißen Kappen geziert,
und sie tragen diese oft noch, wenn es im Frühjahre ringsum in den Tälern zu
knospen beginnt.
i) Das scharf blickende Auge erkennt bei günstigem Wetter fern im S. den
Odenwald und den Königsstuhl bei Heidelberg, ini Sw. den Donnersberg, im W. den
Hunsrück, im Nw. das Siebengebirge, im N. den Westerwald, Gebirge Westfalens, sowie
im 0. das Rhöngebirge bei Fulda und im So. den Spessart im Mainviereck.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
68 —
3. Schlüchtern. 2800 Einwohner, liegt in einem schönen Talgrunde der
oberen Kinzig. Um die Höhe des Landrückens zu erreichen, geht die Bahn in einem
Bogen von Schlüchtern nach Elm und gestattet dabei einen Blick auf die reizeude
Lage der Stadt. Ehemals war in Schlüchtern eine reiche Benediktinerabtei, die
sich um den Anban des Bodens sehr verdient gemacht hat. Unter dem Abte
Lotichius schloß sich die Abtei der Reformation an. Seit 1336 befindet sich in
dem Kloster eiu evangelisches Lehrerseminar und ein Progymnasium. Hos Reith,
unweit Schlüchtern, ist eine Rettungsstation für verwahrloste Kinder. In der
Nähe finden wir das Dorf Elm, dessen hochgelegene Station (208 in über N. N.)
ein Eisenbahnknotenpunkt ist. (Frankfurt-Bebra und Elm-Gemünden.) Unweit Elm
liegt das Dorf Hutten, Urfitz der Herren v. Hutten. Nördlich von Elm gehen die
Frankfurt-Bebraer Bahn und die Frankfurt-Leipziger Straße über deu Distelrajeu,
eine Einsattelung des Landrückens und die Wasserscheide zwischen Kinzig und Fnlda
(Rhein und Weser). In dem Dorse Sannerz im oberen Kinzigtal befindet sich
eine katholische Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben. In der Nähe erhebt
sich der Steckelsberg mit den Trümmern der Stammbnrg der Herren von
Hütten. .Hier wurde der Ritter Ulrich von Hutten, Schriftsteller und Vorkämpfer
der Reformation, im Jahre 1488 geboren. Er starb auf der Insel Uffnau im
Züricher See im Jahre 1523.
Steillall hat ansehnliche Töpfereien. Nabe bei einander liegen die katholischen
Städtchen Sodelt (mit Salzquellen und Bad) und Salmünster.
Die Randgebirge des Kinzig- und des oberen Fuldatales.
(Vogelsberg, Spessart und Rhön).
a) Der Vogelsberg, die größte Basaltmasse Deutschlands, umrandet mit
seinen Ausläufern das Kinzigtal im Norden. Wie sein Name audeutet, ist er nur
eiu einzelner Berg von bedeutendem Umfange. Er hat eine kegelförmige Gestalt,
bildet eine durchschnittlich 600 m hohe, einförmige Gebirgsebeue und erhebt sich
im Tallfstein bis zu 770 m. Nach der Sage hielten unsere heidnischen Vorfahren
auf diesem Berge ihre Götzendienste ab. Später soll hier Bonisatius eine
Kapelle aus Holz gebaut und an der Quelle, die obeu fließt, die ersten
Christen getauft haben. In der Nähe, auf der Hercheuhainer Höhe ist ein Fels-
brocken, die Bouifatiuskauzel genannt, von dem herab Bonifatius deu Heiden
gepredigt haben foll. Der Vogelsberg liegt fast ganz in der darmstädtischen
Provinz Oberhessen. Der westliche Abhang senkt sich zur wellenförmigen Ebene,
der Wetterau, der östliche zur oberen Fulda und der südliche zum Kinzigtal und
zur Mainebeue in die Kreise Gelnhausen und Hanau. Die Gewässer fliejzen
in strahlenförmiger Anordnung den Berg hinab, so daß zahlreiche Gebirgsausschuitte
durch die Flußtäler gebildet werden, und der Berg selbst sich infolgedessen strahlen-
förmig von einem Mittelpunkt aus nach allen Seiten hin ausbreitet. Der Vogels-
berg sendet die Lüder, die Schlitz mit der Altfell nach 0. zur Fulda, die Schwall«
nach N. zur Eder, die £l)in nach Nw", zur Lahn, die Nidda vom Taufstein nach
Sw. zum Main, die Nidder und die Wetter zur Nidda. — Die geringe Gliede-
ruug der Hauptmasse des Berges erklärt sich aus seiuer Entstehung. Das basaltische
Gestein hat vor Jahrtausenden als feuerflüssige Masse aus dem Erdinnern die
Braunkohlen- und die Buntsandsteinschichten durchbrochen und sich auf der Ebene
aufgetürmt. -
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 75 —
hohen Ahlheimer bei Rotenburgs Noch weiter nach N. liegt der
sagenreiche Meißner, der höchste Berg, der König des Hessischen Berg-
und Hügellandes (rund 750 m). Er ist aber nicht nur der höchste,
sondern auch der merkwürdigste Berg Niederhessens. Viele seiner Orte
erinnern schon durch ihre Namen an das graue Altertum und an die
Götter unserer heidnischen Vorfahren, z. B. der Frau-Hollenteich, der
Altarstein, eine heidnische Opferstätte u. a. Seine gewaltigen, steil
abfallenden Bergmassen ziehen sich von S. nach N. Von den Umwohuern
wird der Berg wahrscheinlich wegen des hier früh eintretenden Winters
Wißner (Weißer) genannt. Die Höhe des Berges bildet eine etwa 4 km
lange und 2 km breite Ebene, die zum großen Teil mit Wiesen und
Weiden bedeckt ist. Der Meißner ist ein bekannter Fundort für seltene
Blumen und Arzneikräuter. Das Innere des Berges birgt Brann-
kohlen. Wegen der entzückenden Aussicht wird der Meißuer vielfach
besucht; für die Laudleute ist er oft die Stätte volkstümlicher Belusti-
guugen. Der Meißner in Hessen und der Hörselberg in Thüringen
waren nach der Sage die Hauptwohnstätten der Frau Holle. sjm Walde
unterhalb eines basaltreichen Gipfels des Meißners liegt der Frau-
Hollenteich. Darin wohnte Frau Holle inmitten schöner Gärten mit
seltenen Blumen und Früchten. Ans der Tiefe soll bisweilen düsteres
Rauschen, unheimliches Geflüster und dumpfes Glockengeläute gehört
werden. Jährlich um Weihnachten, so erzählt die Sage, zieht Frau
Holle im Lande umher, seguet die Fluren und die häusliche Arbeit,
insbesondere das Spinnen. Die Faulen werden von ihr bestraft. Auch
erschreckt sie die Leute, wenn sie an der Spitze des wilden Heeres durch
das Land fährt. Wenn sie ihr Bett ausschüttelt, daß die Federn dabei
herausfliegen, so schneit es, und wenn sie Feuer im Innern des Berges
anzündet, so umziehen Nebelwolken die Berge.
Zwischen Münden und Caffel, wo Fulda und Werra zusammen-
fließen, liegt der Kaufunger Wald. In dem Bilstein erhebt er sich bis
zu einer Höhe von 640 m. Er gehört nur zur Hälfte dem Heffenlande an.
b) Das Bergland zwifchen Fulda und Schwalm.
Das Hauptgebirge zwischen Fnlda und Schwalm ist das Knüll-
gebirge. Es schließt sich an die Ausläufer des Vogelsberges an und
besteht aus Saudsteiu und Basalt. Seine höchste Erhebung erreicht es
in dem kahlen Knüllköpfchen (632 m), von dem man eine schöne
Aussicht hat. Der südliche Teil ist wenig frnchtbar, weshalb die Gegend
von dem reichen Schwalmgrnndbewohner die „Heidelbeerprovinz" genannt
wird. Auf dem Gebirge liegt ein großer Teich, aus dem die Efze,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
in einen westlichen Teil (Main- und Rheintaunus *)). Die höchsten
Erhebungen liegen in der Osthälfte. Es sind: der Große Feld-
berg, rund 880 m, südwestlich davon der Kleine Feldberg,
rund 830 m; südöstlich vom Großen Feldberg der Altkönig, rund
800 m. Der Große Feldberg und der Altkönig sind durch eine
200 m tiefe Eiuseukuug voneinander getrennt. An kegelförmigen Kuppen
folgen nach Sw. der Rossert (516 m), nördlich von Eppstein, ferner
der Staufen (451m) zwischen Eppstein und Fischbach; der Kellers-
köpf bei Niedernhausen; der Trompeter oder Rassel (540 m),
nördlich von Wiesbaden; die Hohe Kanzel (rund 600 m), nördlich
vom Trompeter und die Hohe Wurzel (618 m) zwischeu Langen-
schwalbach und Schlangenbad. — Diese Höhe behält der Taunus bis
in die Mitte des Rheiugaugebirges bei, um dann nach W. rasch ab-
zufallen und mit dem 340 m hohen Niederwald bei Rüdesheim zu
endigen.
Die Taunuslandschaft wird von mehr oder weniger tiefen und
laugen Tälern durchschnitten. Bisweilen sind die Täler sehr eng; man
nennt sie alsdann Schluchten. Fließt ein Fluß hindurch, so werden
sie Flußtäler genannt und führen dann gewöhnlich den Namen des sie
durcheilenden Flusses. Die Täler sind häufig dadurch entstanden, daß Regen,
Bäche und Flüsse den Boden ausnagten. Viele Täler folgen der Richtung
des Gebirgszuges und heißen dann Längstäler, z. B. das Wispertal;
teilweise durchschneiden sie quer das Gebirge und heißen alsdann Quer-
täler, so die nach der Lahn und dem Main führenden Flußtäler. Im
allgemeinen sind die Täler der Taunuslandschaft in ihrem oberen Teile
flach ausgebreitet, in dem mittleren Teile eng mit steilem Gehäuge,
während sie weiter unten sich wieder verflachen; dagegen münden sie
gewöhnlich zwischen hohen, schroffen Abfällen schluchtenartig in das
Lahntal. Eine Ausnahme von dieser Mündungsform machen das
Aar- und das Emstal.
d) Bodenbeschaffenheit der Landschaft.
Der Boden der Taunuslandschaft besteht vorzugsweise aus Quarz,
Quarzit und Schiefer. Die Qnarzitsteinbrüche liefern das Material
zum Bau und zum Decken der Landstraßen. Während der Quarz
durch seine Härte der Verwitterung bedeutenden Widerstand leistet, ver-
wittert der Schiefer sehr leicht. Wenn sich beide Gesteinsarten in ver-
i) Das Wort Taunus kommt wahrscheinlich von dem keltischen Worte daun —
Höhe, weshalb noch jetzt der Ausdruck Höhe vorwiegend für den östlichen Taunus im
Volksmunde gebräuchlich ist.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 51 —
Westerwald. Er liegt 460—660 m hoch. Zahlreiche zerstreut liegende
Basaltblöcke, Sümpfe und Moräste, baumlose Flüchen auf den hochge-
legeueu Stellen, Schutzhecken auf den Höhen und weitausgedehnte
Wieseuflächeu geben dem hohen Westerwald sein eigentümliches Gepräge.
-- Der hohe Westerwald wird nach der Westseite von einem 10 — 15 km
breiten Gebiete, dem mittleren Westerwald, umschlossen. Dieser
erreicht eine Höhe von 300 — 500 m. Den westlichen Teil des Gebirges,
vom mittleren Westerwald bis zum Rheiu, nennt man den unteren
Westerwald.
Er hat seine größte Breite im Sw. und erhebt sich westlich von Montabaur
in der Montabaurer Höhe bis zu 546 m. Der Westerwald bildet somit nicht wie
der Taunus einen nach L. steil abfallenden und nach N. sich allmählich ver-
flachenden Rücken, sondern eine Hochebene, die in 3 Stufen oder Terrassen auf-
steigt. Der merkwürdigste Berg des Westerwaldes ist die nördlich von Hadamar-
gelegene 400 m hohe Dornbmg Der Gipsel dieses Berges ist von einem alt-
germanischen Ringwall umgeben und gewährt eine herrliche Rundsicht. Das Innere
dieses Berges ist etwa 200 m lang und 8 m tief mit Eis angefüllt, das von
einer in der Nähe liegenden Brauerei abgebaut wird.
Bekannt ist das in der südwestlichen Ecke der Landschaft liegende Kaimen-
bärkcr Land. Es dehnt sich aus zwischen Rhein und Lahn und ist der Sitz der
Westerwälder Tonindustrie. Dieses Gebiet umfaßt etwa 1 Dutzend Jndustrieorte,
von denen Höhr und Grenzhausett die bedeutendsten sind. Hier liegen die
großen Tonlager des Westerwaldes. Der Ton ist durch Verwitterung anderer,
meist feldspathaltiger Gesteiusarten entstanden und durch Wasserfluten von seiner
ursprünglichen Lagerstätte weggeschwemmt worden. Er führt den Namen Pfeifen-
ton oder Pfeifenerde, weil er früher vorzugsweise zur Verfertigung von Tonpfeifen
benutzt wurde. Der Gehalt au Eisen und an Tier- und Pflanzenresten gibt
dem Ton eine bestimmte Färbung, die bald weiß-grau, bald rötlich, bald gelblich,
bald bläulich ist. Der rötliche Ton eignet sich besonders zur Herstellung von Mineral-
wasserkrügen, die in dieser Gegend in großer Menge verfertigt werden. Der rein-
weiße Ton dient zur Herstellung der Kannenbäcker Ware. Einmachtöpfe, Ton-
pfeifen, Flurbeläge. Tonröhren, feuerfeste Tongegenstände und insbesondere Stein-
gntwaren mit erhabenen (plastischen) Verzierungen werden hier angefertigt.
Schon um das Jahr 1220 wurde in der Gegend von Montabaur Töpferei
in größerem Umfange betrieben, in der Gegend von Höhr und Grenzhausen
bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts. — Der nordöstlichste Ausläufer des
Westerwaldes ist der Dammelsberg bei Marburg mit dem alten Marburger Schloß.
3. Bodenbeschaffenheit.
Im oberen und mittleren Westerwald bildet Basalt das herrschende
Gestein, in der westlichen Hälfte der mittleren Stufe sind Grauwacke
und Granwackenschieser, in der westlichen und südwestlichen Land-
schaft hingegen Tonschiefer vorherrschend. Die verwitterte Grauwacke
bildet einen vorzüglichen Waldboden. Im Gebiet des Westerwaldes
4*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]